Das ist die romantische Seite. Die praktische Seite bedeutet, dass ich kein Wort verstehe und extrem froh bin, dass die Strassen auch englische Schilder und Beschriftung haben, dass es englische Speisekarten und Anweisungen gibt, dass sich immer wieder Chinesen finden, die auch Englisch sprechen. Aber ich komme mir dabei blöd vor, wie ein dummer starrköpfiger Tourist, der darauf angewiesen ist, dass die Einheimischen die ihm bekannte Sprache sprechen, und es am besten auch noch erwartet.
Es ist frustrierend, für längere Zeit in einem Land zu leben und die Sprache absolut nicht zu können. Ich kann grad mal "Ni hao"(Guten Tag), "Zai jian" (Auf Wiedersehen), "Xie xie" (Danke), "che" (essen) und "Wo shi deguoren" (Ich bin deutsch) sagen. Wahrscheinlich spreche ich das noch nicht mal richtig aus. Die Chinesen haben vier verschiedene Tonlagen, und es klingt nach einer Art Singsang, der schwierig zu imitieren ist. Ich übe auch, wie man die Namen der Künstler aus der Galerie richtig ausspricht, doch schon das ist nicht leicht.
Zeitgenössische Kunst! Verstehe kein Wort, aber Hauptsache schön bunt!
Chinesisch ist leider keine Sprache, die man in drei Monaten mal so nebenbei aufnimmt. Aber dennoch ist mein Ehrgeiz geweckt! Ich liebe Sprachen und würde mich sehr gern ein bisschen unterhalten können. Ein Kollege aus der Galerie hat eine Freundin, die Deutsch lernt und will mich ihr vorstellen - vielleicht können wir uns dann gegenseitig die Sprache beibringen. Das wäre schon toll, wenn ich mich zumindest ein wenig unterhalten könnte. Das Lesen bleibt mir wohl erstmal verwehrt, denn so viele verschiedene Zeichen in so kurzer Zeit zu erlernen, ist utopisch. Jemand hat mir mal gesagt, es sei, als ob man sich 5000 verschiedene Gemälde in allen Einzelheiten einprägen müsste.
Dennoch nicht weniger rätselhaft und faszinierend. Eben Kunst.